Die rund sechzig Jugendlichen von Feuerwehr, ASB und THW-Jugend kamen zuerst ziemlich skeptisch in den Ortsverband, da sie keinen Schimmer hatten was sie den Tag über erwarten würde. Aber selbst die Betreuer waren zuerst geteilter Meinung was sie von der gesamten Aktion zu halten hatten und ob es überhaupt bei den Jugendlichen ankommen würde.
In der Planung für das "Event" waren maßgeblich vier Betreuer der Organisationen beteiligt, welche den Ablauf planten und rund zwölf Übungen vorbereiteten. Als es dann um die Ausführungen ging, waren insgesamt 20 Erwachsene und Betreuer vor Ort um die Übungen außerhalb vorzubereiten, Fahrzeuge zu fahren und für das leibliche Wohl zu sorgen.
Die Jungretter wurden auf zwei Züge und zwei Rettungswagen (RTW) verteilt, mit denen sie dann unterschiedlichste Einsätze abzuarbeiten haben sollten. Die Züge bestanden jeweils aus einem Löschfahrzeug der Feuerwehr einem GKW des Technischen Hilfswerks und einem Einsatzleitfahrzeug (ELW). Bis auf die Zugführer (die wurden von der Berufsfeuerwehr gestellt) und den Kraftfahrern wurden alle Positionen von den Junghelfern besetzt.
Als es dann um 12 Uhr aus den Lautsprechern schallte "Wachablösung" wurden die Jugendlichen auf ihre Fahrzeuge und Positionen eingeteilt. Dann mussten sie noch eine Funkprobe abhalten und ihre Geräte auf ihren Fahrzeugen überprüfen.
Noch war die Stimmung bei den Jugendlichen ein wenig gedrückt, vor allem als es dann hieß, dass jetzt erst mal Ausbildung gemacht werden würde. Die Radladervorführung und andere Ausbildungen wurden nur eher halbherzig besucht. ....
Mitten während den Vorführungen gehen dann auf einmal die Funkmeldeempfänger der Helfer los und es ertönt über die Lautsprecher ein Gong und eine Durchsage "Wohnungsbrand, Einsatz für den 1. Zug" und dann wieder der Gong. Die Junghelfer waren kaum noch zu halten als die Durchsage kam. Es dauerte nicht mal eine Minute, da saßen alle Helfer umgezogen auf ihren Fahrzeugen und meldeten sich über Funk zum Einsatz.
Als der Zug an der Einsatzstelle ankam konnten sie es kaum glauben, richtiges Feuer! Knapp eine Stunde vorher war ein Team vorausgefahren zur Bremerhavener Berufsfeuerwehr und hatte dort am Brandhaus Wannen aufgestellt welche die später anrückenden Kräfte zu löschen hatten. Vor Ort wurde den Helfern das Ausmaß erst genauer bekannt, so dass sie den 2. Zug und zwei Rettungswagen nachfordern mussten. Nach einem Feuer in der Küche war es zu einer Explosion gekommen so dass mehrere Personen "verletzt" wurden und dann von den anrückenden Kräften versorgt werden mussten.
Als dieser Einsatz abgearbeitet war und alle Einheiten sich wieder in der Unterkunft eingefunden hatten, waren die Jugendlichen gar nicht mehr ruhig zu bekommen. Aus den eigentlich zwölf geplanten Übungen sollten es nach 24 Stunden über Vierzig geworden sein.
Dann wurden beispielsweise in Absprache mit Polizei und Feuerwehr noch weitere Feuer gemacht, Verkehrsunfälle mitten in der Stadt dargestellt und Einsätze nur für die Rettungswagen improvisiert.
Das öffentliche Interesse an den Übungen war ziemlich groß, so dass sich fast überall Zuschauer um die Einsatzstellen ansammelten und sogar bei einer der Übungen die Presse auf uns aufmerksam wurde und dann weitere Szenarien begleitete.
Zu später Abendstunde, oder man konnte auch sagen, am frühen Morgen hatten die Jugendlichen bereits mehrere Feuer gelöscht, Tiere vom Bäumen gerettet, Verkehrsunfälle abgearbeitet, Ölspuren abgestreut und mussten mehreren Fehlalarmierungen nachgehen.
Zwischenzeitig zeigte einer der Berufsfeuerwehrleute noch eine Fettexplosion. Das ist ein abschreckendes Beispiel, wenn man eine brennende Bratpfanne oder Friteuse mit Wasser löschen will. Es gab einen rund fünf Meter großen Feuerball. (BITTE NICHT NACHMACHEN!!!)
Als die Sonne dann so langsam wieder über den Horizont gekrochen kam konnten wir (die Betreuer) mal für eine Stunde die Augen zu machen. Nach einer kleinen Frühstückspause ging es dann weiter. Dieses mal kamen sogar Boote zum Einsatz.
Bei einer nächtlichen Grillaktion kam es zu einer Verpuffung und einer Brandausbreitung, bei der zwei Personen verletzt wurden und einer sich nur durch einen Sprung ins Wasser (Geeste) retten konnte. Schon war der Hof wieder leer und die Jugendlichen waren mit gleichem Eifer wie am Vortag dabei.
Zwischenzeitlich wurde eine Rauchentwicklung in einem Einfamilienhaus gemeldet, zu der ein Zug abgezogen wurde. An der Einsatzstelle angekommen stellten sich bei der Erkundung heraus, dass die Küche total verraucht war und noch ein Topf mit Essen auf dem Herd stand. Sie gingen unter "Atemschutz" in das Gebäude, nahmen den Topf vom Herd und lüfteten anschließend das Haus mit einem Belüftungsgerät.
Kaum war der zweite Zug an der Geeste fertig geworden, kam von der Polizei die Meldung, dass ein Baum auf einer Landstrasse liegen würde.
Die Jugendlichen waren ganz erstaunt als sie dort ankamen und doch tatsächlich die Polizei vor Ort war. Denn der nette Kollege hatte vorher den Baum umgesägt und auf die Strasse fallen lassen, damit die Jugendlichen auch was zu tun haben.
Als alle Einheiten anschließend sich wieder in der Unterkunft eingefunden hatten ging es auch so langsam dem Ende zu. Nach dem Aufräumen und einem kleinen Mittagssnack wurde eine kurze Nachbesprechung abgehalten.
Alle unsere Befürchtungen wurden da von den Jugendlichen dementiert. Dass alles bei den Jugendlichen so gut ankam hätten wir bei weitem nicht erwartet. Es kamen auch gleich schon die Anfragen wann wir so etwas denn noch mal machen würden.
Alles in allem war diese 24-Stunden Übung ein voller Erfolg und wird zum Nachmachen wärmstens empfohlen. Es ist zwar sehr viel Arbeit und Stress, aber es lohnt sich!
Zum Abschluss möchten wir und nochmals bei allen Helfern
für ihre tatkräftige Unterstützung bedanken. Ein
besonderer Dank geht an die Feuerwehr Bremerhaven, Polizei Bremerhaven
und Polizei Schiffdorf für ihre Hilfe und Zusammenarbeit.
Bilder: Feuerwehr, ASB und THW